Ihr Garten im Dezember

Tipps und Tricks für einen schönen und gepflegten Kleingarten

Dezember – Erntezeit

Wer im Ende August / Anfang September noch Grünkohl (Kelch), Kohlsprossen, Asiasalate, Wirsing, Brokkoli oder ganz simpel Vogerlsalat (Feldsalat) in seinem Hochbeet angebaut hat, kann nun laufend – außer bei einer zu dicken Schneedecke – zur Ernte schreiten. Am besten schmecken Kohlgewächse nach dem ersten Frost. Durch die Kälte wird das Aroma süßer und die Blätter und Sprossen leichter verdaulicher. Pflücken Sie die Blätter einzeln von oben nach unten ab, oder kappen Sie alternativ nur die milderen Blattschöpfe ab. Als Böden sind wasserspeichernde und leicht durchlässige, durchaus auch lehmige Böden am besten geeignet.

Winterkohl ist pflegeleicht und einfach im Garten anzubauen. Besonders die niedrigen und halbhohen Sorten sind empfehlenswert, die Sorte „Winterbor“ ist sehr robust und kann bis März im Beet bleiben. Bei stärkeren Frösten mit Gartenvlies oder einem alten Leintuch zudecken. Kohl ist kein guter Nachbar, und der Standort soll regelmäßig gewechselt werden, da er ein Starkzehrer ist. Maximal alle drei Jahr sollten Kohlgewächse am gleichen Standort angebaut werden. Eine Wiederverwendung des Frühbeetkastens ist nicht empfehlenswert, weil sowohl Kohlsprossen, Brokkoli oder auch gewöhnlicher Grünkohl viel höher werden wie typische Erstsaaten (z. B. Salate oder Radieschen). Ihre Asiasalate oder den Vogerlsalat können Sie hingegen sehr gut im Frühbeetkasten ziehen. Achten Sie nur darauf, keinen frischen Stallmist oder dgl. zu düngen.

Weiters ist nun die Erntezeit für ihre restlichen Karotten und Rüben gekommen; auch Schwarzwurzel, Pastinaken oder schwarzer Rettich sind nun erntereif.

Schnittarbeiten

Der Winter ist im Regelfall keine ideale Schnittzeit, vor allem ist es bei Frost nicht angezeigt. Es können jetzt höchstens einige Gehölzarten, deren Saft im Frühjahr stark fließt, wie Weiden, Birken oder Ahornsorten geschnitten werden.

Weiters ist nun die Zeit gekommen, sogenannte Edelreiser von ihren Obstbäumen zu schneiden, falls sie im Frühjahr Veredelungen planen. Am Besten nur kräftige, gut ausgereifte Zweige schneiden und in einer Kiste mit feuchtem Sand dunkel lagern. Beachten Sie, dass sie eher vier bis fünf Reiser benötigen, da nicht alle Veredelungen gelingen.

Einwintern des Gartenteichs oder Biotops

Spätestens jetzt ist auch Ihr Gartenteich einzuwintern: Pumpen abschalten, und Wasserleitungen und Schläuche leerlaufen lassen bzw. sicherheitshalber durchblasen. Das Laubschutznetz soll nun entfernt und eingewehtes Laub oder Blütenblätter herausgefischt werden. Dieses seit Jahren bewährtes und weltweit patentiertes Verfahren hilft, die Problematik in den Griff zu bekommen. Das Entkrauten der Unterwasserpflanzen (z. B. Wasserpest) erfolgt ebenfalls im Spätherbst. Weiters soll alles Abgestorbene, das im Wasser liegt oder hineinragt entfernt werden. Was über dem Wasser steht kann (Schilf, Rohrkolben etc.) kann stehen bleiben: in den Stängeln überwintern diverse Insekten und rund um die Stiele bleibt das Wasser lange offen. Für Vögel ist das wichtig, da sie auch im Winter trinken müssen.

Falls Sie Fische haben, bitte unter 10 Grad Wassertemperatur nicht mehr füttern. Für gewisse Fische (z. B. Koi) kann sich die Anschaffung eines Teichheizers lohnen. Soweit vorhanden wird der Oxydator nochmals gefüllt und auf den tiefsten Punkt abgesenkt. Taucht er im Winter auf, ist er leer und muss sofort nachgefüllt werden. Mit einem Oxydator bringen Sie elementaren Sauerstoff bis in die Bodenschicht Ihres Gartenteiches. Das Gerät spaltet dabei, ohne Stromanschluss, Wasserstoffperoxid in Wasser und Sauerstoff. Zusätzlich entzieht die Oxydationskraft des freigesetzten aktiven Sauerstoffs vielen Algenarten essentielle Nährstoffe und schafft ein Milieu in dem sie nur schlecht gedeihen können.

Es empfiehlt sich Eisfreihalter oder Eisdruckpölster in den Teich zu geben, damit ein kleiner Teil frei bleibt und ein ungehinderter Gasaustausch erfolgen kann. Ansonsten den Teich in Ruhe lassen, und erst im Frühjahr wieder säubern.

Kübelpflanzen überwintern – eine kleine Übersicht

Habe ich früher die Zeit zwischen Nationalfeiertag (26. 10.) und Allerheiligen (1. 11.) zum Einwintern von Kübel- und Balkonpflanzen genutzt, ist es den letzten Jahren immer später geworden. So werde ich heuer den 8. Dezember (Maria Empfängnis) dafür verwenden, außer die Temperaturen fallen mehrere Tage hintereinander unter fünf bis sechs Grad Celsius. Nur Schönmalven müssen Sie schon ab zehn Grad einräumen außer sie hat einen sehr geschützten Standort.

Einige Pflanzen, wie unsere Oleander, schleppen wir nicht mehr in den Keller oder die Gartenhütte, sondern lassen diese eng zusammengestellt und an die überdachte Hausmauer gerückt im Freien stehen. Sind Minusgrade angesagt, umhüllen wir sie mit alten Vorhängen und Decken. Ab etwa minus fünf Grad Celsius müssen sie aber dann doch in das Warme, d. h. in den Keller mit rund 10 bis 12 Grad hinein.

 

Tabelle zur Orientierung bei der Überwinterung im Kalthaus

Pflanze Ideale Temperatur Lichtwunsch Rückschnitt Besonderheiten
Bougainvillea (violett) 8° bis 12° Celsisus hell / dunkel ja Verliert Laub bei dunkler Überwinterung
(3° bis 8°)
Engelstrompete (Brugmansia) 6° bis 12° Celsisus hell / dunkel ja dunkle Überwinterung bei 5° bis 10°
Enzianstrauch (Lycianthes) 5° bis 15° Celsisus hell / dunkel ja dunkle Überwinterung bei 5° bis 8°
Fuchsie 6° bis 8° Celsisus hell / dunkel bei Bedarf dunkle Überwinterung bei 3° bis 6°
Geranie (Pelargonie) 2° bis 5° Celsisus hell / dunkel bei Bedarf Fast trocken halten
Mandeville 8° bis 12° Celsisus hell ja Dosiert gießen aber nicht austrocknen lassen
Orange, Zitrone 8° bis 12° Celsisus sehr hell ja Dosiert gießen, darf nicht vernässen
Schönmalve (Abutilon) 12° bis 16° Celsisus hell ja Verträgt auch starken Rückschnitt in das alte Holz,
treibt dann kompakter wieder aus
Sternjasmin 5° bis 10° Celsisus hell ja Fast trocken halten
Schmucklilie (Agapanthus) 5° bis 8° Celsisus hell / dunkel nein Blätter verwelken bei dunkler Überwinterung
Wandelröschen (Lantana) 5° bis 10° Celsisus hell / dunkel ja Dunkle Überwinterung bei 5° bis 8°
Kleines Lexikon

Zum Abschluss noch eine Begriffsklärung, die GärtnerInnen viel Frust ersparen kann. Die beiden Begriffe Winterhärte und Frosthärte tauchen häufig bei Pflanzenbeschreibungen im Internet und in Katalogen auf, beschreiben jedoch zwei wesentlich verschiedene Sachverhalte.

Der Ausdruck winterhart bedeutet, dass eine Pflanze den Winter ohne Schutz übersteht. Dies ist jedoch ursprünglich immer auf ein bestimmte Klimazone bezogen, d. h. Oleander sind in Griechenland und Italien verlässlich winterhart, im pannonischen Klima in Wien zumeist auch, aber in den Bergen bei meiner Vorarlberger Schwester mit Schnee zwischen November und April sicher nicht. Wenn eine Pflanze in Vorarlberg als winterhart verkauft wird, muss sich das auch auf diese Region beziehen.

Die Frosthärte ist nur ein Aspekt der Winterhärte. So können beispielsweise auch mediterrane Pflanzen wie die Feige einige frostige Tage überstehen, bzw. gibt es einige relativ frostresistente Sorten. Aber das heißt nicht, dass sie komplett ohne Kälteschutz über den ganzen Winter kommen wird. Fazit: Alle winterharten Pflanzen sind also frosthart, aber nicht alle frostharten Pflanzen können als winterhart bezeichnet werden.

 

von Mag. Claudia Habl


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