APRIL-Gedanken Ihres Redakteurs

Seit einigen Wochen dreht sich die Welt etwas anders, als wir es normalerweise gewohnt sind. Die verordneten notwendigen Maßnahmen der für unser Land Verantwortlichen haben doch einen starken Einfluss auf das Alltagsgeschehen. Die Wohnung oder das Kleingartenhaus so wenig als möglich zu verlassen, stellte sich als wichtige Maßnahme heraus, damit schützt man sich selbst aber auch andere. Dieses Zuhause-Sein ist jedenfalls für uns Kleingärtner einfacher als für jene Menschen, die „nur“ eine Wohnung als Rückzugsort haben – vor allem deshalb, weil noch nicht abzusehen ist, wie lange der ganze Spuk dauern wird.

 

Trotzdem gibt es auch unter uns Menschen, die, plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen, in eine kriselnde Gereiztheit und Ungeduld geraten, die eine Neigung zum giftigen Wortwechsel, ja sogar zum Wutausbruch entwickeln. Schätzen wir also in dieser Situation die modernen Kommunikationsmöglichkeiten allein schon deshalb, weil zum Glück Handgemenge per Telefon oder E-Mal nicht möglich sind. Ihr Redakteur hat da in den letzten Wochen einiges erzählt bekommen und auch selbst erlebt.

 

Dieses „Geht net gibt’s net“ ist momentan eben nicht in jedem Fall möglich. Und unweigerlich komme ich dabei zu den in den letzten Monaten gefeierten 100-Jahr-Jubiläen vieler Vereine, wo die Geschichten vom Kampf um das Nötigste und dem Erhalt der Familie im Vordergrund standen. Überall wurde erzählt, dass damals selbst bescheidener Wohlstand nicht mehr war als eine dünne Decke, und dass sich trotzdem daraus großer Zusammenhalt entwickelte. Klar, da gab’s noch keine Laktose-Intoleranz die zuerst zur Midlife-crisis und dann zum Burnout führte, und der „Kampf“ wurde nicht im Supermarkt ums Klopapier, sondern im Gemüsebeet gegen Schädlinge und um jedes Salathäuptel geführt.

 

Also, Kolleginnen und Kollegen des grünen Daumens, besinnen wir uns auf das Wesentliche, auf den Schutz der Gesundheit. Der Bauplan für das neue Gartenhaus wird eben erst nach der Krise unterschrieben und eingereicht, und die Jahreshauptversammlung wird eben dann erst durchgeführt, wenn behördlicherseits genehmigt und medizinisch vertretbar Menschenansammlungen wieder gefahrlos möglich sind. Nicht die ergriffenen und verordneten Maßnahmen sind derzeit die Bedrohung, es ist das Virus.

Und da sind wir wieder bei der Natur. Die ist eben nur bedingt kontrollierbar, die kann bestenfalls von uns beeinflusst und zum Teilen zerstört werden, aber so allmächtig werden wir Menschen wohl nie werden, dass es uns gelingen wird, sie nach unseren Wünschen zu formen. Sie wissen schon: tagsüber soll die Sonne scheinen und nachts regnen, und die Stare sollen zwitschern aber unsere Trauben in Ruhe lassen.

 

Erfreuen Sie sich trotz allen Unbills an Ihrem Garten, auch wenn Sie ihn nur allein oder in trauter Zweisamkeit genießen können. Bleiben sie gesund, tratschen Sie mit Ihrem Nachbarn aus sicherer Entfernung zaunüber und denken Sie daran, dass Sie den geplanten Lavendel einige Wochen später auch noch kaufen und einsetzen können. Liebe Gärtnerinnen, halten Sie es in diesen Zeiten ein wenig mit dem Lebensmotto der meisten Männer – es gibt nämlich nur wenig was wirklich sofort sein muss,

meint Ihr eigentlich recht gut gelaunter Redakteur!


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