Nützlinge

Wer von uns kennt das nicht, dass Pflanzen in Haus und Garten auf einmal von Schädlingen und Krankheiten besiedelt werden, die unsere Pflanzen beeinträchtigen – und selbstverständlich wollen und müssen wir etwas dagegen unternehmen.

In der Natur gilt das Prinzip, dass ein Organismus vom anderen lebt. Die meisten Schädlinge in unseren Gärten haben daher natürliche Feinde. Diese erscheinen leider meist zeitverzögert zu den Schädlingen und finden in vielen Gärten kaum geeignete Lebensbedingungen, weil in nicht wenigen Bereichen die vorherrschende Form unserer Freizeitgärten eher schädlings- als nützlingsfördernd ist. Daher sollten wir bedenken, dass Gärten nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Nutzinsekten attraktiv sein sollten, wenn wir einen auch biologisch gesunden Garten haben wollen. 

So ist es etwa durchaus sinnvoll, in einem Gemüsebeet auch einzelne Korb- und Doldenblütler stehen zu haben – wie etwa Ringelblumen oder Aniskraut. Diese Pflanzen bieten Blüten besuchenden Insekten, deren Larven parasitisch oder räuberisch leben, Nahrung.

Die meisten Nützlinge kommen in jedem Garten zumindest rudimentär vor, brauchen aber Zeit sich zu entwickeln, daher hinken sie immer den Schädlingen ein wenig hinterher bis sich eine entsprechende Population entsteht, um etwa einer Blattlausplage Herr zu werden. Wer es eilig hat, der kann Nützlinge auch erwerben, sie werden heutzutage von Züchtern vermehrt und sind zu kaufen. 

Nützlingshotel hilft im Garten

Ein Großteil der Bewohner solcher Nützlingshotels sind Wildbienen, und diese sind für die Bestäubung von Obst und Feldfrüchten ebenso wichtig wie die klassischen Honigbienen.

Aber auch räuberisch lebende Insekten, wie zum Beispiel die Florfliege profitieren von einem Insektenhotel. Eine Florfliege etwa frisst täglich gut zehn Blattläuse. Sie meinen das ist nicht viel? Also immerhin kommt Sie im Laufe ihrer Entwicklungsstadien auf gut 600 Blattläuse. Und das ist doch wohl schon eine ganze Menge.

Nützlinge lassen sich einteilen in 

Räuber: Sie benötigen zu ihrer Entwicklung Beutetiere, die sie jagen und verzehren – und das oft nur im Larvenstadium. Als erwachsene Tiere ernähren sie sich dann von Honigtau, Nektar und Pollen. Als Beispiele seien Marienkäfer, Raubwanzen, Raubmilben und Schwebfliegen genannt. 

Parasiten: Sie entwickeln sich in einem Wirtstier und töten es dadurch ab. Bei Parasiten wirken ausschließlich die Larven gegen Schädlinge. Beispielhaft sind hier Schlupfwespen und parasitische Nematoden.

Pathogene: Das sind Mikroorganismen, wie Pilze, Bakterien oder Viren, die sich im Wirtstier vermehren und es dadurch abtöten. Als Beispiele dienen das Granulosevirus oder Bacillus thuringiensis-Präparate.

Aber nicht nur Insekten zählen zu den Nützlingen, von den Vögeln über den Igel bis hin zu Kröten gibt es eine breite Palette an Helfern.

Wie viel frisst ein Vogel an Insekten? 

Das ist bei jeder Vogelart unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Je kleiner der Vogel, desto mehr Energie verbraucht er relativ zu seinem Körpergewicht, und um so mehr muss er im Verhältnis fressen. So muss die etwa elf Gramm schwere Blaumeise jeden Tag gut 30 Prozent ihres Körpergewichts, also 3,3 Gramm an Nahrung zu sich nehmen. Für einen 50 Kilogramm schweren Menschen wären das 15 Kilo Essen, jeden Tag! Wie viel Insekten ein Jungvogel benötigt, lässt sich daher nicht genau sagen. Für Schwalben gilt, dass 1,2 Kilogramm Insekten für die Aufzucht einer Brut von vier bis sechs Jungen notwendig sind. Das entspricht grob geschätzt 12.000 Insekten. 

Amseln zum Beispiel und anpassungsfähige Allesfresser sind während des ganzen Jahres zumindest auf geringe Mengen tierischer Nahrung angewiesen. Erst wenn im Winter letztere knapp ist, spielen Beeren und Früchte eine größere Rolle. Ansonsten stehen Regenwürmer und Käfer bis zur Größe des Maikäfers, Schnecken, sogar Blutegel,
Tausendfüßer, Spinnen sowie verschiedene Insektenstadien auf der Speisenkarte. 

Und was verputzt der Igel?

Wenn es dämmert, wird der Igel aktiv. Sein hervorragender Geruchssinn hilft ihm dabei. Aber er fahndet nicht nach Pflanzen, sondern nach Fleisch. Auf dem Speiseplan des leidenschaftlichen Insektenfressers stehen Käfer, Regenwürmer, Ohrwürmer, Tausendfüßer, Insektenlarven, Spinnen, Schnecken, Schmetterlinge, Falter, Asseln, Ameisen, Bienen, Wespen und Mücken. Hin und wieder macht er sich auch an Eier von bodenbrütenden Vögeln oder frisst Aas, die übrig gebliebenen Teile toter Mäuse, Vögel, Frösche und Fische. Mahlzeit!

Keine Chemie 

Verzichtet man wo es nur irgendwie geht auf chemische Pflanzenschutzmittel, so bringt dies viele Vorteile:

  • Schonung vorhandener Nutzorganismen und Bienen
  • keine schädlichen Rückstände in und auf der Pflanze
  • kein Einhalten von Wartezeiten bei der Ernte nötig
  • keine Gefahr der Resistenzbildung bei Schädlingen keine Gefahr für Bienen, Gewässer usw.
  • keine gesundheitlichen Gefahren