Im österlichen Outfit: Striezel und Kranz

Wenn ich beim Bäcker einen Striezel kaufe, denke ich nie nach, wie er entstanden ist. Wenn ich ihn dann mit Ostereiern verziert sehe, kommt mir allerdings das Wort „Osterstriezel“ schon ein bisschen fremd vor.

Und das ist gefühlsmäßig auch richtig, denn es war der Allerheiligenstriezel, der als Gebildbrot mit verschiedenen Bedeutungen seinen Ursprung hatte – am Land für das Gesinde, von Burschen als Liebesgabe und von Paten als "Godengeschenk", in der Stadt als Geschenk vom Bäcker.

Zu Ostern waren es vorerst die Brezen und Tiergebäcke, die meist aus Semmel- oder Milchbrotteig gebacken wurden. Im Laufe der Zeit waren an allen Festtagen Kranzgeflechte üblich, da und dort zu Ostern auch in Striezelform, verziert mit einem Ei. Diese Striezel wurden anfangs noch unter ihrem ursprünglichen Namen, später als "Godenstriezel" zu Ostern verschenkt. Wie es dazu kam, dass der Striezel zu einer täglichen Backware wurde, darüber schweigt die Chronik. Wie wir jedoch wissen, ist für unsere Wohlstandsgesellschaft jederzeit alles Gewünschte verfügbar.

 

Osterstriezel

Zutaten
  • ¼ l lauwarme Milch
  • 1 Würfel Germ (Hefe, 42 g)
  • 500 g Mehl
  • 80 g Kristallzucker
  • 100 g Butter
  • 1 Prise Salz
  • 2 Eier
  • abgeriebene Schale einer halben Bio-Zitrone
  • 3 EL Rum-Rosinen

sowie:

  • Fett oder Backpapier für das Blech
  • übrig gebliebene halbe Eischalen als Platzhalter
  • 1 Dotter und 2 EL Obers zum Bestreichen
  • nach Belieben Hagelzucker
  • 1 bis 3 hartgekochte, gefärbte Eier
Zubereitung

Die Hälfte der Milch mit der zerbröselten Germ, etwas Mehl und Zucker verrühren und an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich die Mischung verdoppelt hat.

Restliches Mehl und Zucker in eine Rührschüssel geben, die Eier, Salz, Zitronenschale, die flüssige Butter und das aufgegangene "Dampfl" dazugeben und mit Hilfe eines Kochlöffels oder in der Küchenmaschine verkneten. Dabei nur so viel Milch dazugeben, damit ein geschmeidiger Teig entsteht, der Blasen wirft und sich schließlich vom Schüsselboden löst.

Zum Schluss die Rum-Rosinen darunterrühren, zudecken und für etwa 30 Minuten warmstellen (z. B. im 50 °C warmen Backrohr; nach fünf Minuten wieder ausschalten), bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat.

Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und noch einmal kräftig durchkneten.

In drei gleich große Teile teilen und jeden Teil zu einer zirka 30 Zentimeter langen Rolle formen.

Die Rollen an einem Ende gut zusammendrücken und zu einem Zopf flechten.

Auf das vorbereitete Backblech legen, zudecken und wieder etwa 30 Minuten gehen lassen, bis der Zopf in etwa doppelt so hoch ist.

Das Backrohr auf 180 °C vorheizen.

Die beiseite gelegten, halben Eischalen an den Stellen in den Teig drücken, wo später die Ostereier platziert werden.

Dotter und Obers gut verrühren und den Zopf damit bestreichen.

Nach Belieben mit Hagelzucker bestreuen.

Auf der mittleren Schiene des Backrohrs ca. 40 Minuten backen.

Tipp:

Aus diesem Germteig kann man auch einen Osterkranz machen, indem man den geflochtenen Teig an den Rand einer passenden runden (gebutterten) Form legt, sodass in der Mitte gerade so viel Platz bleibt, dass nach dem Backen ein Osterei hineingelegt werden kann.

Osterhase

Zutaten siehe Osterstriezel zum Verzieren:
  • 1 Kaffeebohne für das Auge
  • 1 rotes Osterei
  • nach Belieben gehackte Mandeln, Pistazien oder Sonnenblumenkerne zum Bestreuen
Zubereitung

Vom ein Mal gegangenen Germteig aus etwas mehr als der Hälfte eine dicke, an einem Ende dünner werdende Rolle formen.

Das dünnere Ende etwas befeuchten und so an das dicke Ende "kleben", dass in der Mitte Platz für das Ei ist.

Den restlichen Teig aufteilen auf ein größeres Stück für den ovalen Kopf, zwei kleinere spitz zulaufende Teigstücke für die Ohren, ein kleines rundes Stück für das Schwänzchen und ein kleines ovales Stück für die zweite Pfote.

Den Kopf so "ankleben", dass davor die zweite Pfote hinaussteht.

Die Ohren hintereinander platzieren und das Schwänzchen auf die Rundung "kleben".

Den Hasen in eine größenmäßig möglichst eng passende Form legen, zudecken, noch einmal etwa 30 Minuten gehen lassen.

Nach Belieben mit gehackten Mandeln bestreuen.

Bei 200 °C ungefähr eine ½ Stunde backen.

Abkühlen lassen und die Kaffeebohne als Auge einsetzen.

Tipp:

Aus diesem Teig können auch zwei kleinere Hasen geformt werden.

von Brigitte Mramor


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