Botschaft von Malou WEIRICH, Generalsekretärin Fédération Internationale zum Jahreswechsel
Liebe Kleingärtner/Innen
Wenn ich mich heute am Ende des Jahres zum 35. und zugleich zum letzten Mal an Sie wende, überfällt mich doch ein mulmiges Gefühl. Seit 1981 hatte ich die Ehre, aber auch die manchmal schwierige Aufgabe, unserer schönen und wertvollen internationalen Organisation zuerst als beigeordnete Generalsekretärin, dann als Generalsekretärin zu dienen.
“Wer ins kalte Wasser springt, taucht in ein Meer aus Möglichkeiten” (finnisches Sprichwort)
Das haben die Gründer unserer Organisation getan und eine Bewegung gegründet, deren Werte heute noch aktueller sind als jeh.Ihre Nachfolger haben die Bewegung weiterentwickelt und an die immer neuen Herausforderungen angepasst.
1988 haben wir die, bis dato noch seit 1926 fast ungeänderten Statuten, angepasst, einen nicht gewinnbringenden Verein gegründet, alle Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit mit Internationalen Organisationen geschaffen und die Statuten weiter modernisiert, zum letzten Mal 2022.
Wir konnten erfolgreich seit 1988 jedes Jahr mehrer Ausgaben des Bindestrichs veröffentlichen. Die 77 Ausgaben sind sowohl ein Bindeglied zwischen allen Mitgliedern wie auch ein Mittel für unsere Aussendarstellung.
Wir konnten Kontakte mit der EU respektiv eine Mitgliedschaft in internationalen Organisation: Europa Nostra, partizipativer Status mit dem Europarat, Beobachterstatus bei der UNEA aufbauen.
Schlussendlich konnten die japanischen Kleingärtner als Mitglieder in unsere Organisation aufgenommen werden, und Kontakte bestehen nun auch mit den Kleingärtnern aus Irland.
In den letzten 40 Jahren gab es, wie auch in jedem Leben, auch weniger positive Ereignisse. So ist es schade dass wir die Kleingärtner aus Polen, der Slovakei und Tschechien nicht dauerhaft als Mitglieder zählen durften.
Die Beantragung einer Mitgliedschaft bei der UNESCO war nicht erfolgreich und die Zusammenarbeit mit der EU erhielt nach den Maastricher Verträgen einen grossen Rückschlag.
Auch ist es schade dass wir den europäischen Tag des Gartens, nach mehrfachem Versuch nicht dauerhaft in den Kalender unserer Organisation einschreiben konnten.
All das Positive konnte nur durch die grosszügige Unterstützung der luxemburgischen Regierung, speziell des für uns zuständigen Landwirtschaftsministeriums, des Umweltministeriums respektiv weiterer Minsiterien erreicht werden. Nicht zu vergessen für ihre wertvolle Unterstützung sind luxemburgische Abgeordnete und luxemburgische Vertreter bei Internationalen Organisationen.
Nicht weniger wichtig war die Unterstützung und gute Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern und die so oft fachtechnische respektiv finanzielle Unterstützung von einigen Verbänden. Liebe Mitglieder, jede Unterstützung, wie klein auch immer, wurde sehr geschätzt.
Allen, auf welcher Ebene auch immer, ein sehr herzliches Dankeschön für Ihre wertvolle Hilfe und Unterstützung.
Nun muss der begangene Weg weitergeführt, respektiv , falls notwendig, angepasst werden.
Es ist heute kaum noch möglich allein und ehrenamtlich, sowie mit wenig materiellen Mitteln, unsere grosse Organisation in Zukunft zu leiten und die neuen Herausforderungen anzugehen.Wir brauchen nun eine neue Aufstellung und vielleicht auch eine gewisse Professionalisierung.
Mehr finanzielle Mittel werden gebraucht um mehr Lobbying zu machen und mehr Visibilität zu erreichen, was in Zukunft immer notwendiger sein wird. Nicht nur Stellungnahmen, aber auch aktive Teilnahme an internationalen Events und Workshops bei internationalen Organisationen, sowie fachtechnische Eingaben in diesem Rahmen werden notwendig sein. Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft (Z.B. Cost und Researchgate)müsste weitergeführt und gegebenfalls vertieft werden. Der Beschluss, anlässlich der Studientagung in Stockholm, ein Projekt im Rahmen des Erasmus-Programmes durchzuführen ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Nach dem Motto: ”Wir sind Urban Gardening” sollten wir uns neuen Gartenformen nicht verschlieessen, sondern sie soweit wie möglich integrieren und uns an die Spitze einer erweiterten, vielseitigen Bewegung stellen. Die neuen Begebenheiten in den Städten, die neuen Wünsche der Behörden und der BürgerInnen dürfen nicht übersehen werden.
Unsere Mitgliedsverbände stehen vor grossen Herausforderungen. Natürlich variieren diese von Land zu Land und benötigen nationale Lösungen. Und dennoch sollte man sich vielleicht noch vermehrt diese Probleme anhören, sehen ob sie auch anderswo bestehen und wie sie dort gelöst wurden. Eine Diskussion dieser Probleme kann weitere nützliche Ideen aufkommen lassen. Die Diskussion und der Austausch unter Mitgliedern in unseren Tagungen werden auch in Zukunft unerlässlich sein. Jedoch können auch die neuen Medien, ich denke z.B. an das Organisieren von Webinars, Online-Diskussionen, ein zusätzliches Mittel sein um zu helfen unsere Zusammenarbeit zu vertiefen und auszubreiten.
“Erfolg kommt dann,wenn du das tust was du liebst” sagte Albert EINSTEIN. Sie alle lieben unsere nationale und internationale Bewegung. So bin ich überzeugt dass Sie alle zusammen die neue Situation nach dem 30. Juni 2023 meistern werden, die notwendigen Schritte unternehmen werden um die notwendige Evolution, respektiv Anpassungen vorzunehmen und alle Mitglieder aktiv daran teilnehmen zu lassen. Der Erfolg wird sich sicher einstellen.
Wartet nicht zu lange. “Chancen sind wie Sonnenaufgänge, wer zu lange wartet, verpasst sie.”
Ich wünsche Ihnen jetzt zum Schluss nur das Allerbeste für 2023, eine gute Gesundheit, viel Erfolg in Ihrem Kleingarten, Ihrem Verein und nationalen Verband, und auch die notwendige Weitsicht um unseren Internationalen Verband gut für die Zukunft aufzustellen und sein 100. Jubiläum 2026 voller Dynamik feiern zu können.
Ich werde die vielen Jahren in unserer Bewegung sowie Ihre Unterstützung und Zusammenarbeit nicht vergessen. Herzlichen Dank für jedes Wort und jedes hilfreiche Handreichen.
Ad multos annos Fédération Internationale des Jardins Familiaux und viel Erfolg für alle nationalen Verbände
Malou WEIRICH
Generalsekretärin des Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux