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Ameisen

 

Ameisen werden in Häusern, Wohnungen, Lagerhäusern, Lebensmittelgeschäften usw. durch Verunreinigung der Nahrungsmittel und durch ihr sehr hartnäckiges Auftreten außerordentlich lästig. Sie kommen an allen möglichen Nahrungsmitteln, insbesondere in Süß- und Fleischwaren vor.

Sie bilden „Ameisenstraßen“ entlang der Sesselleisten, unter den Fensterbrettern und bilden Nester in Holz und Mauerwerk.

Ameisen sind staatenbildende Insekten und leben in volkreichen Nestern, die im Holz, Mauerwerk, im Freien unter Steinen, in Baumstrünken usw. angelegt werden. Die vermehrungsfähigen Weibchen (Königinnen), Männchen und die Brut bleiben im Nest, während die normalerweise fortpflanzungsunfähigen „Arbeiterinnen“ auf Nahrungssuche gehen und die Nestinsassen versorgen. Man hat daher bei der Bekämpfung zu trachten, nicht nur die an den Nahrungsmitteln auftretenden Arbeiterinnen, sondern auch die Brut und die Geschlechtstiere zu vernichten. Ameisen leben u. a. vor allem von zuckerhaltigen Substanzen und Fleisch. In Wohnungen werden sie von Zucker, Früchten, Honig, von Speisen und Speisersten, aber auch von frischem Fleisch angelockt. Anhand der „Ameisenstraßen“ lassen sich die außerhalb der Häuser und Wohnungen liegenden Nester ausfindig machen.

Ameisenarten

Die Pharaoameise ist eine im 19. Jahrhundert aus den Tropen und Subtropen nach Mitteleuropa eingeschleppte Art, die bei uns nur in ganzjährig warmen Räumen, z. B. zentralgeheizten Häusern, Bäckereien, etc., vorkommt, dort aber sehr hartnäckig auftritt und der Bekämpfung große Schwierigkeiten bereitet. Zur Entwicklung benötigt sie Temperaturen um 30 °C. Sie ist nicht nur die bei uns lästigste Ameisenart, sondern auch durch ihre Fähigkeit, Krankheiten zu übertragen, die gefährlichste. Sie ist bernsteingelb gefärbt, und ihre Arbeiterinnen haben eine Größe von 2 bis 2,5 mm. Ihre Hauptnahrung stellen Fleisch, Wurst und andere Eiweißprodukte dar. Sie kann aber auch an Backwaren und Süßigkeiten, die aber bestenfalls eine Zusatznahrung darstellen, schädlich werden.

Die Schwarze Rasenameise nistet meist im Freien und dringt durch Mauerritzen und Fensterstöcke in Häuser und Wohnungen ein. Sie ist meist etwas größer (2,5 bis 3 mm) als die Pharaoameise und gelbrotbraun gefärbt. Sie hat ihre Nester zumeist an sandigen, sonnigen Stellen im Garten, an Wegrändern, unter Platten und Steinen. Häufig kommt es zu einem feinkrümeligen Erdauswurf. Diese Ameisenart besitzt einen mit einer Giftdrüse versehenen Stachel, der zur Verteidigung und zum Beutefang benutzt wird. Die dunkelbraun gefärbten, geflügelten männlichen und weiblichen Geschlechtstiere treten im Juni bis August auf. Nach der Begattung sterben die Männchen und die Weibchen werfen die Flügel ab. Die Eiablage erfolgt in Nestern, wo auch die weitere Entwicklung über Larven und weißliche Puppen (Fälschlicherweise oft Ameiseneier genannt) stattfindet.

Die Rotrückige Hausameise nistet zumeist direkt in den Häusern und Wohnungen, kann aber auch ausschließlich im Freien leben.

Die Ross- oder auch Riesenameise ist 6 bis 14 mm groß. Die Weibchen haben einen rotbraunen Thorax und mattschwarzen Hinterleib. Diese Ameisenart zerstört hauptsächlich Nadelholz im Freien und in Gebäuden, um Aufenthaltsraum und Brutraum für ihre Nachkommenschaft zu haben. Das Holz dient nicht als Nahrung. Die Ameisen zerfressen jüngere Holzschichten und schaffen das Bohrmehl aus dem Holz; ein sehr typisches Erscheinungsbild. In Gebäuden wird besonders erdnahes und mit Erde in Verbindung stehendes Holz befallen. Der Befall kann sich allerdings mehrere Meter nach oben ziehen. Ihr Nest legt die Rossameise vorzugsweise unter Steinen im Freien an.

Gegenmaßnahmen

Prinzipiell ist zu unterscheiden, ob die auftretenden Ameisen aus dem Freien zuwandern oder im Haus selbst nisten. Um die Eindringlinge zu vertreiben, genügt im ersten Fall oft das Ausstreuen von Berührungsgiften an den Zugstraßen, insbesondere Stellen, die das Eindringen in die Wohnung ermöglichen. In manchen Fällen finden die Ameisen dann andere Wege, um zu den Nahrungsmitteln zu gelangen, und es müssen die Maßnahmen mehrmals wiederholt werden, bis ein endgültiger Erfolg eintritt. Sind die Nester dagegen im Haus, so sind sie aufzusuchen, frei zu legen und mehrmals mit geeigneten Präparaten zu behandeln. In besonders schwierigen und lästigen Fällen, vor allem bei der Pharaoameise, wird der Einsatz eines Kammerjägers sinnvoll sein. Auch bei der Verwendung von Ködern (z. B. Ameisenköderdosen) ist darauf zu achten, dass der Aufstellungsort erforderlichenfalls mehrmals geändert wird.

 

Copyright Information:

Text: G. Bedlan/Wien
Bild: P. P. Kohlhaas/AGES, Wien

 

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